Arlette van Weersel in typischer Pose vor Ausführung eines Zugs, im Hintergrund diskutiert Jana Zpevakova ihre Partie nach Remisschluss mit der Gegnerin.
Die Schach-Frauenbundesliga steuert auf die vermutlich spannendste Meisterschaftsentscheidung ihrer Geschichte zu. Während die Haller Damen beide Begegnungen des Wochenendes gegen Lehrte und Großlehna souverän mit 5,5-0,5 bzw. 5-1 gewannen, stolperte am Samstag Tabellenführer Bad Königshofen überraschend mit 2-4 gegen Hamburg. Die Hamburgerinnen ihrerseits kamen am Sonntag gegen Friedberg nicht über ein 3-3 hinaus.
Damit liegen Bad Königshofen und Schwäbisch Hall jetzt punktgleich an der Spitze, nur einen Punkt zurück sind Hamburg und Meister Baden Baden, der jetzt tatsächlich auch nochmal ins Meisterrennen eingreifen kann. In Schlagdistanz sind noch Rodewisch und Friedberg, die den führenden Mannschaften durchaus noch in die Suppe spucken können. Dass 4 Runden vor Schluss noch 4 Mannschaften um die Meisterschaft kämpfen, gab es wohl noch nie.
Ende Februar kommt es in Deizisau zum möglicherweise vorentscheidenden Aufeinandertreffen von Schwäbisch Hall und Bad Königshofen. Bei einem Sieg wäre für die Haller Mädels der deutsche Meistertitel zum Greifen nah. Am letzten Spieltag im März spielen noch Schwäbisch Hall und Hamburg sowie Bad Königshofen und Baden Baden gegeneinander.
In Lehrte traten die Hallerinnen äußerst souverän auf. Insbesondere Irina Bulmaga und Ekaterina Atalik an den Spitzenbrettern spielten jeweils zwei blitzsaubere Partien und stellten ihre aktuelle gute Form unter Beweis. Ekaterinas Partie gegen Lehrte war im Grunde schon nach 12 Zügen entschieden, und gegen Großlehna erzeugte sie praktisch aus dem Nichts einen unwiderstehlichen Angriff, der die Partie entschied. Dadurch, dass man schon am Freitag nach Lehrte anreiste, ging man auch allen Problemen mit den samstäglichen Wetterkapriolen in Teilen Deutschlands aus dem Weg. Spielerinnen, Schiedsrichter und Betreuer waren am Samstag alle pünktlich und entspannt vor Ort.
Am längsten spielte an beiden Tagen Arlette van Weersel, die auf insgesamt 8 Stunden am Brett kam. Während sie am Samstag ihre Lehrter Gegnerin noch ins Remis entkommen ließ, machte sie am Sonntag den Sack zu und gewann ihr besser stehendes Endspiel.
Hier die Tabelle nach 7 Runden:
1. | Bad Königshofen | 12-2 | 33 |
2. | SK Schwäbisch Hall | 12-2 | 29½ |
3. | OSG Baden-Baden | 11-3 | 29 |
4. | Hamburger SK | 11-3 | 27 |
5. | Schachmiezen | 10-4 | 23½ |
6. | SF 1891 Friedberg | 9-5 | 24½ |
7. | SF Deizisau | 8-6 | 25½ |
8. | SK Großlehna | 5-9 | 20 |
9. | Karlsruher SF | 4-10 | 15½ |
10. | SK Lehrte 1919 eV | 2-12 | 9 |
11. | GW Niederwiesa | 0-14 | 8½ |
12. | Doppelbauer Kiel | 0-14 | 7 |