Karina Ambartsumova ist seit über 2 Jahren mit den meisten Einsätzen die Dauerbrennerin im Haller Team
Am kommenden Sonntag um 9:00 kommt es in der Schach-Frauenbundesliga zur für die deutsche Meisterschaft vielleicht vorentscheidenden Begegnung zwischen Tabellenführer Bad Königshofen und dem punktgleichen Tabellenzweiten Schwäbisch Hall. Am Tag zuvor ab 14:00 warten auf beide Mannschaften aber noch zwei nicht zu unterschätzende Gegner aus dem vorderen Mittelfeld der Liga: Bad Königshofen trifft auf Deizisau, Schwäbisch Hall auf Friedberg.
Da es keine Liveübertragung der Partien aus Deizisau geben wird, ist wie schon bei der letzten Doppelrunde der Hallerinnen in Lehrte ein Liveblog zu den Geschehnissen in Deizisau auf dieser Seite geplant.
Das Konzept der Schachbundesligen, dass immer zwei Vereine eine sogenannte Reisepartnerschaft bilden, führt dazu, dass diesmal alle vier Mannschaften beim Schwäbisch Haller Reisepartner aus Deizisau bei Stuttgart antreten, sicher nah genug, dass die Haller Mädels von den ein oder anderen Schlachtenbummlern unterstützt werden.
Friedberg tritt an den ersten 3 Brettern mit gleich drei deutschen Nationalspielerinnen an. Das Spitzenbrett nimmt schon seit Jahren Melanie Lubbe ein, den Schachfreunden eher noch unter ihrem Mädchennamen Ohme bekannt. Sie hat vor einigen Monaten den Wilhelmshavener Internationalen Meister Nikolas Lubbe geheiratet, und den gemeinsamen Familiennamen spielte das Paar in einer Blitzschachpartie auf dem Schachportal Chess24 aus.
An Brett 2 spielt ebenfalls schon seit mehreren Jahren Elena Levushkina. Dahinter ist seit dieser Saison mit Filiz Osmanodja eines der größten deutschen Schachtalente gemeldet. Filiz wurde unter anderem 2014 U18-Vizeweltmeisterin. Daran sieht man, dass man die Friedbergerinnen durchaus ernst nehmen muss. An Brett 6 ist mit Alisa Frey zu rechnen, die sich auf ihr persönliches Heimspiel freut, kommt sie doch aus dem nahegelegenen badischen Eppingen.
Auch die Bad Königshofener Aufgabe mit Deizisau am Samstag ist nicht leicht, hatte doch Schwäbisch Hall Anfang Dezember beim 4-2-Sieg gegen den Reisepartner viel Mühe und einiges Glück.
Das mit Spannung erwartete Duell zwischen dem Meister von 2014 aus Bad Königshofen und dem letztjährigen Vizemeister aus Schwäbisch Hall kann eine Vorentscheidung im Kampf um die deutsche Meisterschaft bedeuten, auch wenn noch eine weitere Doppelrunde zu spielen ist und die Meisterschaftsentscheidung diese Saison spannend wie nie ist – auf Platz 3 und 4 lauern Hamburg und insbesondere Vorjahresmeister Baden Baden auf Ausrutscher des Spitzenduos. Hamburg trifft am Wochenende auf Rodewisch und Niederwiesa und muss die Schachmiezen auf jeden Fall ernst nehmen, diese gewannen ja in der zweiten Runde gleich mit 5-1 gegen den gar nicht mal so schwach angetretenen Tabellenzweiten aus Schwäbisch Hall. Baden Baden ist dagegen klarer Favorit gegen Lehrte und Großlehna und hofft darauf, dass sich die Konkurrenz gegenseitig die Punkte wegnimmt.
Bad Königshofen geht geschwächt in den Spieltag – gleich 4 Spielerinnen sind bei den sogenannten World-Mind-Games im chinesischen Huaian im Einsatz, darunter auch die aktuell beste deutsche Schachspielerin Elisabeth Pähtz. Zu den World-Mind-Games sind jeweils die 16 weltbesten Spielerinnen und Spieler im Schach, Dame, Go und Bridge eingeladen.
Trotzdem hat Bad Königshofen immer noch genug sehr starke Spielerinnen im Aufgebot, um als Favorit in die Begegnung zu gehen: Maria Schöne war letztes Jahr Topscorerin in der Bundesliga mit 8 Punkten aus 9 Partien und dieses Jahr auch schon wieder 4 Punkte in 5 Partien gesammelt. Josefine Heinemann ist eine weitere aufstrebende junge Deutsche, auch sie spielt seit kurzem in der deutschen Nationalmannschaft. Eventuell kommt sogar die erst 13-jährige Jana Schneider zum Einsatz, die gerade erst beim Pfalz-Open mit einem Remis gegen den späteren Turniersieger und einem fulminanten Sieg gegen einen starken Internationalen Meister für Aufsehen sorgte. Trotz der vielen Ausfälle wird mit der Ungarin Thanh Trang Hoang vermutlich immer noch eine der wenigen Spielerinen weltweit, die den Großmeistertitel der Männer führt, ans Brett gehen.
Zur Mannschaftsaufstellung von Schwäbisch Hall wurde von der Mannschaftsleitung strikte Geheimhaltung verordnet – die Eröffnungsvorbereitung ist eine wesentliche Komponente jeder Schachpartie, und da will man bei einer so wichtigen Begegnung möglichst wenig von sich preisgeben. Eins kann man aber sagen: es wird eine schlagkräftige Mannschaft an den Start gehen, die alles dafür tun wird, den Meistertitel erstmals in die Kocherstadt zu holen.