Eine Woche vor Weihnachten findet die zweite Doppelrunde der Schach-Frauenbundesliga statt. Die Schwäbisch Haller Damen müssen beim Reisepartner Deizisau gleich dreimal ran: am Freitagabend wird ab 17:00 der erste Spieltag mit den Paarungen der Reisepartner untereinander komplettiert, bevor es am Samstag und Sonntag gegen Erfurt und Lehrte geht.
Von den Gegnern ist der Vorjahresvierte Deizisau mit Abstand am stärksten einzuschätzen, auch wenn diesmal deutlich weniger Zuschauer als beim letzten Aufeinandertreffen beim Saisonfinale in Berlin erwartet werden. Der hauchdünne 3,5:2,5-Zittersieg, den Petra Papp im Turmendspiel gegen Natalia Straub sicherte, bedeutete die Vorentscheidung für den Meistertitel der Haller Damen.
Gegen Erfurt und Lehrte sind die Haller klarer Favorit. Erfurt schaffte bisher nur ein Unentschieden gegen Kiel und steht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Lehrte erwischte einen besseren Start und steht mit 4-2 Punkten vor einer sorgenfreien Saison im Mittelfeld der Tabelle. Zu beachten sind die jungen Lehrter Topspielerinnen, nämlich die U16 Europameisterin von 2016 Fiona Sieber und die aktuelle deutsche U16-Meisterin Lara Schulze, die in der Vorsaison die Haller Topscorerin Deimante Cornette am Rande einer Niederlage hatte.
Wichtig ist der Teamleitung um Gregor Krenedics, Mario Meinel und Thomas Marschner, die immer weiter eskalierenden vereinsinternen Auseinandersetzungen im SK Schwäbisch Hall möglichst von den Spielerinnen fernzuhalten. Zur Aufstellung hält man sich wie immer bedeckt, um den generischen Teams die Vorbereitung nicht zu einfach zu machen.
Doch was bedeutet eigentlich „Vorbereitung“ im Schach? In der heutigen Zeit des Internets werden so gut wie alle gespielten Turnierpartien in Datenbanken erfasst und veröffentlicht. Das am weitesten verbreitete Datenbank-System kommt schon seit 30 Jahren vom Marktführer Chessbase aus Hamburg. Von Topspielern findet man in diesen Datenbanken in der Regel mehrere 100 aktuelle Partien, selbst von Spielern aus der Verbandsliga gibt es oft eine hohe 2-stellige Anzahl von Partien. Anhand der Partien kann man analysieren, welche Eröffnungszüge die Spieler bevorzugen, mit welchen Varianten sie die besten und die schlechtesten Ergebnisse haben und wie ihr Spielstil ist. Dazu gehört die Beantwortung von Fragen wie: Mögen sie eher „komplizierte“ oder „einfache“ Stellungen? Wie gut sind sie im Endspiel? Haben sie eine überdurchschnittlich hohe Remisquote?
Das Ganze wird natürlich dadurch verkompliziert, dass der Gegner genau dasselbe macht, weswegen gerade Eröffnungsvorbereitungen recht häufig ins Leere laufen. Aus diesem Grund will man den Gegner möglichst vorab nicht wissen lassen, wer zu den Mannschaftskämpfen wirklich kommt, da dieser sich dann auf mehrere potentielle Gegner vorbereiten muss.
Von den Begegnungen in Deizisau wird es wieder einen Liveticker des Autors unter www.thomas-marschner.de geben, da keine Liveübertragung der Partien geplant ist.
Einen weiteren Vorbericht des Autors gibt es beim Schach-Ticker.
Freitag 17:00: SF Deizisau-SK Schwäbisch Hall (Altes Rathaus Deizisau)
Samstag, 14:00: SK Schwäbisch Hall-SV Medizin Erfurt (Rathaus Deizisau)
Sonntag, 9:00: SK Lehrte-SK Schwäbisch Hall (Rathaus Deizisau)