Auch bei der Weihnachtsfeier 2014 im Haller Tennisclub wurde Schach gespielt
Der folgende Artikel erscheint in Kürze in der Heilbronner Familienzeitschrift Zappelino.
In der Saison 2012/13 schickte der SK Schwäbisch Hall erstmals auch eine Damenmannschaft in Rennen. Die Mannschaft musste zunächst klein in der Regionalliga beginnen, der dritthöchsten von vier Frauenligen in Deutschland.
Während der Aufstieg in die 2. Bundesliga nur Formsache war, war die zweite Saison deutlich spannender. Im Showdown mit Karlsruhe gelang am letzten Spieltag durch ein 3-3 Unentschieden der Durchmarsch in die erste Bundesliga. Von den Spielerinnen der ersten Stunde sind übrigens noch sieben in der aktuellen Mannschaft dabei, unter anderem Sopiko Guramishvili, Iva Videnova und Jana Zpevakova, die alle in den ersten Jahren auch bei den Haller Männern zum Einsatz kamen.
Gemeinsame Analyse der Partie von Jana Zpevakova (links) des Haller Damenteams nach dem ersten Bundesligawettkampf der Vorsaison gegen Hamburg. Gegenüber Deimante Daulyte, Karina Ambartsumova, Sopiko Guramishvili, mit dem Rücken zur Kamera Iva Videnova und Jovana Vojinovic
Dann geschah in der ersten Bundesligasaison das kaum für möglich Gehaltene: als einer der besten Aufsteiger aller Zeiten wurde die Schwäbisch Haller Damenmannschaft gleich deutscher Vizemeister, geschlagen nur vom hohen Favoriten Baden Baden. Unter anderem gelang es, den Vorjahresmeister Bad Königshofen durch einen Sieg im direkten Duell in der letzten Runde hinter sich zu lassen.
Karina Ambartsumova (RUS), Nino Batsiashvili (GEO) und Deimante Daulyte (LIT) trafen sich vergangenen Sommer bei Deimante in Bordeaux auf dem Weg zu einem Turnier im spanischen San Sebastian
Möglich war der Erfolg insbesondere durch den großen Zusammenhalt in der Mannschaft. Über die Jahre sind unter den Spielerinnen aus ganz Europa und dem Betreuerteam der Mannschaft viele Freundschaften entstanden. Ein besseres Beispiel für gelebte Integration kann es kaum geben: die Spielerinnen, die fast alle das Schachspiel professionell (zum Teil auch neben dem Studium) betreiben, kommen aus fast allen europäischen Ländern von Georgien über Russland, Bulgarien, Tschechien bis in die Niederlande, nach Frankreich und in die Türkei.
Nino Batsiashvili und Karina Ambartsumova zu Gast beim Autor in der Vorweihnachtszeit
Bei den Heimspielen in Schwäbisch Hall werden die Spielerinnen fast ausschließlich privat untergebracht, an den Abenden geht man häufig nicht ins Restaurant, sondern zu Vereinsmitgliedern nach Hause. Nach den Spielen reisen die Spielerinnen oft auch nicht direkt ab, sondern bleiben, wenn der Terminplan es erlaubt, noch einige Tage länger und engagieren sich zum Beispiel im Jugendschach oder genießen einfach die familiäre Atmosphäre in Schwäbisch Hall.
Nino Batsiashvili bei der Schulschach AG in Schwäbisch Hall. Nino ist die mit Abstand erfolgreichste Haller Spielerin des Jahres: georgische Meisterin, Teamweltmeisterin mit Georgien, Team-Europacupsiegerin und Vizeeuropameisterin
Vor der aktuellen Bundesligasaison bildete sich aus Mitgliedern des SK Schwäbisch Hall ein Freundeskreis der Damenmannschaft, der versucht, finanzielle Unterstützung für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs in der Bundesliga für diese Saison und darüber hinaus zu beschaffen.
In der aktuellen Bundesligasaison gab es zum Auftakt in Chemnitz einen Sieg gegen Niederwiesa und eine Niederlage gegen Rodewisch. Jetzt geht es am Nikolauswochenende zu Hause gegen Deizisau, Karlsruhe und als absoluten Saisonhöhepunkt am 5.12. ab 14:00 gegen Meister Baden Baden. Der Startruppe mit der amtierenden Weltmeisterin und zwei Ex-Weltmeisterinnen im Kader möchte man natürlich gerne ein Bein stellen.