Schacholympiade vor der Schlussrunde

In wenigen Stunden geht die Schacholympiade auf die Zielgerade, die letzte Runde steht an. Nette Begegnungen gab es gestern insbesondere in Halle 2 (Beitragsbild: die syrische Damenmannschaft). An der Spitze des offenen Turniers schlug China Polen mit 3-1 und spielt  gegen die USA im direkten Vergleich den Olympiasieg aus. Wenn es ein 2-2 gibt, greifen die Tiebreak-Regeln, und da wird es unübersichtlich: nicht die Brettpunkte, sondern die Sonneborn-Berger-Wertung, bei der die Stärke der Gegner berücksichtigt wird. Wer da am Ende vorne ist, kann sich im Extremfall irgendwo an Tisch 20 beim Aufeinandertreffen früherer Gegner entscheiden.

Bei den Damen endeten in der vorletzten Runde fast alle vorderen Begegnungen 2-2. Nur Indien schlug Peru. Georgien verpasste gegen Tschechien den “Big-Point”, da Nino Batsiashvili ihre Stellung nach langem Kampf gegen Joanna Worek nicht halten konnte. Die Partie wurde zeitweise von 3 Fernsehkameras gefilmt, was den hohen Stellenwert des Frauenschachs in Georgien zeigt. Damit bleibt China vorne, muss aber jetzt gegen Russland ran.

Die deutschen Männer spielten 2-2 gegen Vietnam (4x remis) und müssen in der letzten Runde gegen Armenien mit Aronian ran, die Frauen schafften ein 2-2 gegen Usbekistan (leider fehlte Filiz Osmanodja in ihrem schlechter stehenden Endspiel ein Tempo, Judith Fuchs hatte vorher gewonnen) und spielen zum Abschluss gegen Rumänien.

Team Deutschland

Übrigens ist eine Regel der Olympiade, dass Spieler, die ihre Partie beendet haben, den Spielsaal verlassen müssen. Das wird zwar nicht immer 100%ig exekutiert, erklärt aber, warum Elisabeth Pähtz ihre komplett verlorene Stellung gegen Polen so lange weiterspielte – sie wollte einfach schauen, wie sich ihre Mannschaftskolleginnen schlagen. Ein schönes Beispiel, wie ohne Kenntnis aller Tatsachen völlige Fehlinterpretationen zustande kommen können.

Ein zentrales Thema des Tages war “Wasser”. Zum einen ist das Störendste für einen Schachfotografen überhaupt die Anwesenheit von Wasserflaschen im Blickfeld – auf den Fotos dieses Beitrags sind genügend davon zu sehen. Zum anderen gab es einige heftige Regengüsse, denen die Hallendecke nicht überall standhielt, kurzzeitig musste die Liveübertragung im Saal ausgesetzt werden, man hatte das Problem aber schnell im Griff.

Farbenfroh geht es in Halle 2 zu. Eine besonders nette Begegnung: die Mannschaftsführerin des syrischen Frauenteams bat mich, ein Bild ihres Teams zu machen und holte extra ihre Kamera am Eingang ab, da sie bisher noch keine Gelegenheit und keine Fotografen gefunden hatten. Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen, selber ein Bild der sehr netten jungen Damen aufzunehmen und verwende diese gleichzeitig als Titelbild.

Syrien

Außerdem traf ich noch Phiona Mutesi aus Uganda, die durch Mira Nairs Film “The Queen of Katwe” bekannt wurde, sie studiert inzwischen in den USA. In dem Film wird die Geschichte erzählt, wie Phiona in den Slums von Uganda aufwächst und durch das Schachspiel dort herausfindet. Ihre Spielstärke wird in dem Film etwas überspitzt dargestellt, dass sie zur Profischachspielerin wird, ist einfach so nicht wahr, beeindruckend ist die Geschichte aber trotzdem. Im Film werden im Abspann auch immer die Darsteller mit den wirklichen Vorbildern gemeinsam gezeigt.

Hier noch ein paar weitere Fotoeindrücke aus Halle 2:

… und aus dem Topbereich aus Halle 1:

Hier noch ein paar Eindrücke aus Batumi, bevor der Regen kam:

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Ergebnisse: http://chess-results.com/tnr368908.aspx?lan=1

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